Topinambur wird auch Sonnenwurzel, "Knollensonnenblume" oder "Erdsonnenblume" genannt, da er bis zu drei Meter hohe Triebe mit sonnenblumenähnlichen, gelben Blüten ausbildet. Auch der botanische Name Helianthus tuberosus bedeutet „knollige Sonnenblume“ und macht die Verwandtschaft klar: die Familie der Korbblütler.
Facettenreiche Knolle mit interessanten Inhaltsstoffen
Topinambur ist aber noch unter weiteren Namen bekannt, so z.B. als „Kartoffel der Diabetiker“ oder Artischockenwurzel. Dies ist auf den Geschmack und die Inhaltsstoffe de frostharten Knolle zurückzuführen. Das leicht süßlich, nussige Aroma erinnert an Artischocken oder Maronen. Weiterhin enthalten Topinamburknollen den Inhaltsstoff Inulin, ein Ballaststoff, welcher im Darm die Aktivität verschiedener Bakterien anregt (Präbiotika) und keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat. Daher ist die Topinamburknolle gerade für Diabetiker*innen ein sehr interessantes Lebensmittel.
Hinweis: Inulin sollte nicht in zu großen Mengen aufgenommen werden, da dies sonst Verdauungsbeschwerden und Durchfall auslösen kann.
Aber auch in einer Reduktionsdiät kann die Knolle punkten, denn durch ihren hohen Wasser- und Ballaststoffgehalt weist sie eine geringe Kalorienzahl auf. Die Nährstoffe kommen hierbei aber nicht zu kurz. So finden sich in der Sonnenwurzel verschiedene B-Vitamine, Provitamin A, Vitamin C sowie nennenswerte Mengen an den Mineralstoffen Kalium und Eisen.
Anbau
Topinambur wird in Deutschland vorwiegend in Baden-Württemberg, Brandenburg und Bayern angebaut. Die auf ca. 800 ha Anbaufläche geernteten Knollen dienen zu 90% der Herstellung von Spirituosen. Weiterhin werden sie als Frischgemüse oder auch als Saftkonzentrat, Pulver, Konserve, Fructosesirup oder für Diätprodukte verwendet. Die Topinamburknolle ist ausgezeichnet zur Herstellung von süßen Säften geeignet, da sie eine hohe Zuckerkonzentration aufweist. Auch Mehl wird aus der Knolle hergestellt. Außerdem stellt sie in gerösteter Form die Basis eines Kaffeeersatzes dar.
Auch das Kraut der Pflanze kann als nachwachsender Rohstoff verwendet werden, z.B. bei der Herstellung von Futtermitteln, Bau- und Dämmstoffen oder auch zur Energiegewinnung. Gleichzeitig liefern die Blüten Futter für Bienen und sind noch dazu schön anzusehen.
Lagerung
Die Saison von Topinambur ist von Oktober bis Mai. Da die Knollen sehr frostresistent sind und Minusgrade bis zu minus 30°C aushalten können sie auch im Boden belassen und nach Bedarf ausgegraben werden. Dies hat den Vorteil, dass sie so länger frisch bleiben, denn Topinambur vertrocknet aufgrund der dünnen Schale schnell. Daher sollte er nach der Ernte rasch verbraucht werden. Alternativ ist er, eingegraben in feuchten Sand, mehrere Monate oder, eingewickelt in ein feuchtes Tuch im Kühlschrank, ca. 2 Wochen haltbar.
Anwendung in der Küche
Topinambur kommt besonders frisch geraspelt gut zur Geltung. Wie wär’s z.B. in einem Salat mit Apfel und Feldsalat? Dann sollte er mit frischem Zitronensaft beträufelt werden, um ein Oxidieren und damit Verfärben des creme-weißen Fleisches zu verhindern. Topinambur kann aber auch gebraten, gekocht, gebacken oder frittiert werden. Er kann Hauptbestandteil oder Beilage sein, z.B. im Auflauf, Brot, als Carpaccio, als Chips, Cremesuppe, im Gratin, als Püree oder Rösti. Die Wurzel lässt sich ähnlich wie die Kartoffel weiterverwenden, mit dem Unterschied, dass sie auch roh verzehrt werden kann.
Für weitere Rezeptinspiration schaut dochmal hier vorbei:
Schmor-Topinambur: https://blog.vegan-masterclass.de/mediterraner-schmor-topinambur/
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