Torf wird in der Landwirtschaft gern und häufig als Jungpflanzen-Anzuchtserde und im Pilzanbau verwendet.
Jährlich werden 2,5 Mio. Tonnen Torf allein im Baltikum abgebaut und verkauft. Torf kommt aus Mooren und bindet enorm viel Kohlenstoff. Und trockengelegte Moore sind echte Klimakiller. Bei der Entwässerung entweicht der gebundene Kohlenstoff in die Atmosphäre. Deshalb muss der Torfabbau gestoppt und die Moore möglichst wiedervernäßt werden. Im Mooratlas 2023 der Heinrich-Böll-Stiftung wird die Bedeutung der Moore fürs Klima und als einzigartiger Lebensraum verdeutlicht.
Gibt es Alternativen?
Das wollten wir herausfinden und mischten Terra preta nach dem Rezept der Wundererde aus den Anden. 60% Kompost, 20% Pferdemist (die Variante ohne Pferdemist funktionierte auch), 10% Pflanzenkohle, 8% Gesteinsmehl und 2% effektive Mikroorganismen (Brennnesseljauche geht auch) wurden gemischt und sechs Wochen fermentiert.
Dann kamen Hanfschäben, Schafwolle oder Rindenhumus als Lockerungsmittel dazu. Dies füllten wir in Blumentöpfe. Gesät wurden Kürbis und Mais.
Terra preta ist die Schwarzerde aus dem Amazonasgebiet. Dort wurde mitten im Urwald (in dem eigentlich keine Schwarzerde vorliegt) ein Gebiet gefunden, wo diese fruchtbare, schwarze "Wundererde" metertief vorhanden war. Diese entstand durch jahrhundertelange Bewirtschaftung der Indios und bestand aus Kompost aus Pflanzenresten, Dung und Pflanzenkohle.
Torf besitzt ideale Eigenschaften zur Jungpflanzen-Anzucht: gute Wasserhaltefähigkeit, eine fluffige Struktur zur guten Belüftung des Bodens, ist nicht zu nährstoffreich und eher im sauren Milieu. Um ähnliche Eigenschaften zu erzielen mischten wir Zusatzstoffe (Hanf, Schafwolle und Rindenmulch) dazu.
Unsere Ergebnisse machen Mut, dass der Torfabbau nicht länger notwendig wird. So zeigten die Varianten mit Schafwolle und Rindenmulch im Vergleich zu den Torftöpfchen sogar einen besseren Pflanzenwuchs.
Nun werden wir alles noch wissenschaftlich auswerten, damit dies statistisch auch belegt ist.
Schon heute findet ihr torffreie Gartenerden im Gartenmarkt und Baumarkt! Also nicht zögern, denn diese Erden schützen das Klima nachhaltig!
Weitere Information findet ihr unter
Glaser et al. (2003) Organic Chemistry Studies on Amazonian Dark Earths. In: Lehmann, J., Kern, D., Glaser, B., Woods, W. (Hg.): Amazonian Dark Earths: Origin, Properties, and Management. Dordrecht, The Netherlands: Kluwer, S. 227–241 ISBN 978-1402018398
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